Immer wenn ich mit meiner Familie am Esstisch sitze und sich die Teller langsam leeren schleicht sich etwas langsam in meine Gedanken. Ich fange dann an gegen mich selbst zu argumentieren, manchmal so endlos lange, dass es mich richtig schlecht gelaunt macht.
Die eine Seite in mir, das bin ich, wie ich gerne sein würde, will selbstverständlich den Spagetthitopf und die leere Wasserflasche nehmen, sie runter in die Küche tragen und dann dort verstauen, wo sie hingehören. Am Besten noch den Topf auswaschen und die Flasche mit neuem Wasser füllen. Das will ich. Irgendwie schon.
Der andere Teil in meinem Kopf, ich nenne ihn den kleinen Teufel, will das überhaupt nicht. Dieses ich will sich der Bequemlichkeit hingeben, ohne ein Wort in mein Zimmer verschwinden und hoffen, dass Mama und Papa nichts sagen.
Dieses ich will sich dann auch gleich noch Eis aus dem Kühlschrank holen (oder noch besser: von meinem Bruder hoch bringen lassen), sich während dem Fernsehschauen damit vollfressen und danach Tina eine SMS schreiben, dass ich zum Joggen heute doch zu müde bin.
Dieser Teufel regt sich auf über Leute, die im Grunde genauso sind, wie ich selbst.
Er ist unfair zu den Leuten, die ich am liebsten hab. Er zieht meine Mundwinkel nach unten, klaut meine Konzentration, ist neidisch und ermüdend und verhindert all das, was mich doch glücklich macht.
An vergammelten Tagen will ich ihn aus meinem Ohr ziehen, in einen Käfig sperren und ihn auslachen, wenn er da nichtmehr heraus kommt.

Aber meistens liege ich grade zu bequem in meinem Bett um mir die Mühe zu machen, den Teufel in meinem Kopf überhaupt zu suchen. Ich bleib lieber liegen und gebe mich meiner schlechten Laune hin.
Denn ich glaube im Grunde weiß ich, dass der Teufel rote Haare, einen großen Kopf und x-Beine hat.
Und mir irgendwie auch sonst ziemlich ähnlich sieht.